Die ersten Rotmilane zurück in heimischen Gefilden

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
06. März 2016 bei Freden 1

Die ersten Rotmilane sind aus ihrem Winterquartier zurück. Die geschützten Tiere kehren in der Regel ab Februar in die Reviere zurück und beginnen ab März mit der Balz. Ende März/Anfang April beginnen die Weibchen dann mit der Brut.

Am Samstag, den 13.02.2016 wurden bei uns nun wieder diese schönen Greifvögel beobachtet. Gleich 5 Exemplare kamen vom Selterzug bei Imsen und kreisten über dem Nattenberg. Auch am Sonntag, den 14.02.2016, gab es eine erste Sichtung bei Freden vom dort bekannten Rotmilan.

2015 konnte ich persönlich bei Freden den ersten Rotmilan am 07. März sichten. Damals flog der Rotmilan bei bestem Sonnenschein und klaren blauen Himmel kurz vor der Mittagszeit direkt um die WKA Freden 1. Gott sei Dank war er nicht zuuu dicht dran. 😉 Denn durch den fortschreitenden und immer flächendeckenderen Bau von Windindustrieanlagen ist der Rotmilan leider extrem gefährdet.

Dieses Jahr habe ich die ersten Rotmilane am Sonntag, den 06. März 2016 in der Nähe der WKA bei Freden gesichtet. (Siehe Foto)

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Rotmilan im Suchflug direkt an der z. Zt. stehenden WKA Freden 1

Und wieder wurde gezielt das Windrad angeflogen. Der Rotmilan ist nämlich auch Aasfresser, der gelernt hat, dass Windkraftanlagen oft gut für Schlagopfern sind. (Stichwort Fledermäuse) Der Rotmilan sucht Aas oder jagt seine Beute im Suchflug und nicht, wie viele andere Greifvögel, vom Ansitz aus und gerät so selber in die tödliche Gefahr erschlagen zu werden. Wer jetzt glaubt, na, das Windrad ist doch so groß, das sieht der Rotmilan doch, der irrt leider. Der Rotmilan sieht zwar extrem scharf, das aber nur in einem kleinen schräg nach unten gerichtetem Blickwinkel. Alles andere um ihn herum nimmt er gar nicht wahr. Erst recht nicht ein von oben kommendes Flügelende, welches sich mit 300-400 km/h auf ihn zu bewegt.

Die Welt funktioniert leider nicht so einfach, wie es sich der Mensch gerne zurecht legt. Besonders, wenn es darum geht Zielkonflikte zum eigenen Vorteil weg zu reden. Auch wenn man den Blick davor verschließt, so existieren natürlich/e Tatsachen trotzdem. Nur hat unsere Mutter Natur keinen Anwalt, denn sie schnell mal einschalten kann.

Die meisten Rotmilane (ca. 60% des gesamten Weltbestandes [http://www.rotmilanprojekt.de/seite15.html]) leben/brüten in Deutschland und Frankreich. Daher trägt Deutschland eine sehr große Verantwortung für den Schutz des Rotmilans. Rotmilane können sehr alt werden. Ein in Freiheit aufgefundener Rotmilan war fast dreißig Jahre alt. [K. George & K.und B. Nicolai: Lebenserwartung freilebender Milane (Milvus milvus, Milvus migrans). In: Orn. Jber. Mus Heinemann 14: 49–51. Zit. nach Walz S. 127] Die tatsächliche Lebenserwartung freilebender Vögel ist jedoch bedeutend geringer. Auch durch Vergiftungen oder direkt an Windkraftanlagen getötet, geht ihre Anzahl immer weiter zurück  [http://www.dda-web.de/index.php?cat=monitoring&subcat=rotmilan&subsubcat=hintergrund]. Zu dem werden immer mehr Rotmilan-Horste im Vorfeld zerstört, um Windkraftanlagen zu bauen. Dieser Vorgang stellt übrigens eine Straftat dar, welche mit bis zu 5 Jahren Gefängnis geahndet werden kann und befreit nicht von einer weiteren mehrjährigen Beobachtung vor dem Bau weiterer Anlagen.

Bei der jetzigen stark voranschreitenden Industrialisierung unserer Landschaften durch den weiteren Ausbau von Windkraftanlagen ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis wann man diese schönen Greifvögel noch sehen kann. Genießen wir also den Anblick des heimlichen Wappenvogel Deutschlands, dem Rotmilan, solange wir noch können.

Und so liegt es an uns allen dem Rotmilan Schutz zu gewähren und mit offenen Augen durch die Landschaft zu gehen.

Hinweis:

Beobachtungen und Funde von Vögeln und auch Horsten können beim Ornithologischer Verein zu Hildesheim e. V (http://www.ovh-online.de/index.php?option=com_content&view=article&id=113&Itemid=31) den Koordinatoren für „ornitho.de“ gemeldet und dort vertraulich erfasst und behandelt werden. Ebenso sollten Totfunde jeder Art fotografiert und gemeldet werden. Alternativ kann auch an unsere BI geschrieben werden. Wir leiten Ihre Meldung gern an die richtige Stelle weiter.